Nomadische Ressourcennutzung im Computermodell (Fortsetzung)
Ein Beispiel ist die modellgestützte Analyse von „Zufütterung“ – einer umstrittenen Managementstrategie zur Vermeidung der Abstockung von Viehherden wegen Futtermangels. Idee ist der käufliche Erwerb zusätzlicher Futtermittel (beispielsweise Getreide), um Engpässe bei der Versorgung der Tiere mit Futter von der Weide zu überbrücken. Zufütterung ist in den letzten Jahrzehnten auch bei (Halb-)Nomaden ein essentieller Bestandteil der Managementstrategie geworden, was beispielsweise die Untersuchungen des Sonderforschungsbereichs 586 im Ostmarokkanischen Hochplateau bestätigen. Umstritten ist die Strategie dennoch, da befürchtet wird, dass das künstliche Hochhalten der Herdengröße das Weideland um die Möglichkeit bringt, sich von den Folgen einer Dürre zu erholen, was langfristig eine Degradation des Weidelands auslösen kann. Genaueren Aufschluss brachte ein Computermodell, mit dessen Hilfe gezeigt werden konnte, dass die ökologischen wie ökonomischen Folgen von Zufütterung sehr stark davon abhängen, zu welchem Zeitpunkt – in oder nach einer Dürre oder in beiden Phasen – zugefüttert wird. Diese Erkenntnisse geben Hinweise für die richtige, nebenwirkungsfreie Ausgestaltung von Zufütterungsstrategien.